Was sind Pflegekinder?

Was sind Pflegekinder?

Von einem Pflegekind wird gesprochen, wenn ein Kind oder ein(e) Jugendliche(r), vorübergehend oder dauerhaft nicht bei den Herkunftseltern, sondern in einer anderen Familie (Pflegefamilie) lebt und betreut wird. Neben der Betreuung der Pflegekinder in einer Pflegefamilie, gibt es noch andere Möglichkeiten. Wir gehen hier jedoch primär auf die Unterbringung in einer Pflegefamilie ein.

Warum Pflegefamilien für Pflegekinder

Eine Familie ist für die Sozialisierung eines Kindes in der Regel am besten geeignet. Dies gilt insbesondere für jüngere Kinder. Für diese ist eine längerfristige Fremdunterbringung in einer Jugendhilfeeinrichtung nicht geeignet, denn Emotionalität, Individualität und Geborgenheit können sie dort nur begrenzt erfahren. Vor allem für Kinder bis zum Alter der Vorpubertät ist die Pflegefamilie ein idealer Ort der Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung. Die meisten Pflegekinder sind mit ihren Pflegeeltern nicht verwandt, dennoch gibt es auch eine Vielzahl an Pflegekindern, welche bei ihren Verwandten (z.B. Tante, Onkel oder Großeltern) – in sogenannter „Verwandtenpflege“ oder „Verwandtschaftspflege“ – leben.

Unterschied zur Adoption

Wichtig zu verstehen ist, dass ein Pflegekind kein Adoptivkind ist. Ein Adoptivkind wird wie ein leibliches Kind von seinen Adoptiveltern angenommen. Die Adoptiveltern haben dann das Sorgerecht, sie müssen das Kind unterhalten und es bekommt auch den Namen der Adoptivfamilie. Ein Pflegekind bleibt allerdings das Kind seiner Herkunftsfamilie, lebt jedoch in der Pflegefamilie.

Pflegekinder und mögliche Herausforderungen

Pflegekinder sind gewöhnlich Kinder mit sehr schwierigen Vorerfahrungen, wodurch der Beziehungsaufbau zu den Pflegeeltern belastet und erschwert sein kann. Diese Kinder haben Vernachlässigung erlebt und/oder Gewalt oder Missbrauch erfahren. Leider geht dies nicht spurlos an den Kindern vorbei und weit mehr als die Hälfte der Kinder sind dadurch traumatisiert. Psychische Störungen und Entwicklungsverzögerungen sind bei Pflegekindern daher verbreitet. Häufig werden Pflegeeltern mit Verhaltensauffälligkeiten und Anforderungen im Umgang mit dem ihnen anvertrauten Kind und seinem Umfeld konfrontiert, denen sie sich ohne Unterstützung nicht gewachsen fühlen. Hier können Pflegeeltern Unterstützung von verschiedensten Seiten erfahren, unter anderem durch das zuständige Amt, als auch durch lokale Interessengemeinschaften, wie zum Beispiel dem Verein für Pflege- und Adoptiveltern Kreis Pinneberg e.V.

Mit der Betreuung des Pflegekindes wird das Beziehungsnetzwerk der Pflegefamilie erweitert. Die Zusammenarbeit mit den leiblichen Eltern, dem zuständigen Jugendamt und weiteren Institutionen (Schule, Tagestätte, pädagogischer Frühförderung, Therapeuten, etc.) ist notwendig. Ohne Unterstützung kann es schwierig sein für alle Beteiligten zufriedenstellende Vereinbarungen zu treffen.

Die Erziehung in einer Familie ist durch keine andere Institution ersetzbar.

Mario Seeling

Mario Seeling ist im Vorstand der Nesteltern aktiv. Auf dieser Homepage ist er Admin, Autor und Ansprechpartner für alle Interessierten und Mitglieder.

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